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Smarthome-Elektroverdrahtung: automatische Abisolierzange und Crimpzange

Seit ein paar Wochen beschäftige ich mich sehr intensiv mit dem Thema Homematic wired. Es gibt schon einen großen Testaufbau, an dem wir einiges ausprobieren können. Die Geräte sind alle provisorisch auf einer Hutschiene befestigt worden. Doch bei der Verdrahtung habe ich schnell gemerkt, dass mir das passende Werkzeug dafür fehlt. Ich habe zwar gute Zangen und Schraubendreher (zum Bericht) doch es fehlte mir noch an einer automatischen Abisolierzange und einer Crimpzange.

Wofür brauche ich diese beiden Werkzeuge? Wenn Ihr nicht gerade Elektriker seid, dann würde ich Euch gerne kurz erläutern warum diese beiden Werkzeuge bei einer Hausinstallation sehr essentiell sind. In Wänden und Decken werden üblicherweise starre Kabel verlegt. Diese bestehen aus einem einzigen Draht. Bei einer normalen Installation sind haben diese Adern meist einen Querschnitt von 1,5mm².

Diese Kabel sind sehr robust und lassen sich gut verlegen. Auch der Preis ist pro Meter gesehen gering. Doch einen großen Nachteil haben diese Kabel. Sie sind wenig flexibel und der minimale Radius ist für die Verdrahtung im Schaltschrank viel zu groß. Daher verlegt man starre Kabel bei der kompletten Installation im Haus. Diese Installation reicht bis zum Schaltschrank. Dort wird dann wegen der höheren Flexibilität auf flexible Kabel gesetzt. Diese bestehen dann aus vielen einzelnen kleinen Kupferdrähten und können dadurch besser gezogen und verlegt werden. Der Preis pro Meter ist bei diesen Kabeln höher.

Solche Kabel dürfen aber nicht ohne Aderendhülse in Schraubklemmen eingesetzt werden. Daher muss jedes offene Ende mit einer Hülse versehen werden. Da bei einer normalen Installation mehrere Hundert dieser Verbindungen entstehen können, ist die Zeit die dafür aufgewendet werden muss sehr hoch.

Solltet Ihr bisher keine Abisolierzange verwendet haben, dann habt Ihr bestimmt vorher mir den Zähnen, einem Teppichmesser oder einer Kombizange gearbeitet ;-)


So ging es zumindest bei mir. Doch das wurde mir auf die Dauer etwas zu lästig, daher habe ich mich umgesehen, was so etwas kostet. Bei den Abisolierzangen ist der Preis noch vertretbar, doch Crimpzange kosten mitunter über 100€.

Das war mir dann doch etwas zu viel. Für einen Elektriker, der das Werkzeug täglich auf der Baustelle benötigt, mag so eine Zange zwar passen doch für meine sporadischen Einsätze ist das einfach zu teuer.

Nach längerer Recherche im Netz und bei diversen Händlern habe ich mich entschieden und mir 2 Zangen ausgesucht, die ich Euch hier vorstellen möchte.

Abisolierzange

Fangen wir mit der Abisolierzange an. Hier liegen die Preise nicht ganz so weit auseinander wie bei der Crimpzange. Ein gutes Preis-/Leistungsverhältnis bekommt man bei Jokrai oder Knipex.

Wichtig für mich ist, dass es einen verstellbaren Anschlag gibt. So werden die Kabel immer gleich lang abisoliert. Das wird je Kabel einmal eingestellt, sodass die Aderendhülse genau bündig sitzt.

Ich habe mich für eine günstige Jokari Super 4 Plus entschieden, da diese super Bewertungen erhalten hat. Wie schon anfänglich erwähnt ist so eine Zange nichts für den täglichen Gebrauch auf der Baustelle. Für meinen Anwendungsfall reicht die Zange aber vollkommen aus. Das Teil liegt gut in der Hand und es hat einen definierten Druckpunkt, der beim Abisolieren überwunden werden muss.

Das Gehäuse ist aus Kunststoff und wirkt „ausreichend“ hochwertig. Ich habe im meiner Praktikumszeit mit wesentlich hochwertigerem Werkzeug gearbeitet, dieses unterscheidet sich natürlich bei der Materialwahl. Der Kunststoff ist dabei stabiler und nicht so anfällig geben Schläge oder Stürze.

Die Messer vom Jokari Werkzeug sind scharf und die Kabel lassen sich sauber abisolieren. Nach wie vielen Anwendungen dies noch der Fall ist kann ich aktuell nicht sagen, da bei dem Preis von ca. 15€ mache ich mir darüber keine großen Gedanken.

Im Nachhinein muss ich leider einen Kritikpunkt äußern. Das Einführen der Kabel ist durch die Schmale Aufnahme der Zange etwas filigran. Man muss schon sehr gut zielen und es kann nicht locker und schnell mehrere Kabel hintereinander abisoliert werden.

Das wäre z.B. bei der Knipex für ca. 45€ der Fall. Hier braucht man nicht „genau“ zielen um zu treffen. Doch auch hier gilt wieder, für meinen Anwendungsfall ist die Zange vollkommen ausreichend.

Zudem ist ein Kabelschneider montiert. Kabel können bis zu einer Stärke von 6mm² abisoliert werden. Für größere Querschnitte kommt dann doch noch das Teppichmesser zum Einsatz ;-)

Crimpzange

Crimpzangen gibt es sehr viele. Ihr solltet aber unbedingt darauf achten, dass Ihr eine auswählt, die selbsteinstellen ist. Das bedeutet, dass Ihr verschieden große Aderendhülsen damit verpressen könnt, ohne dass dafür das Werkzeug gewechselt werden muss.


Ältere Zangen haben meist 3 unterschiedlich große Backen, mit denen dann drei verschiedene Querschnitte gepresst werden können.

Das Modell welches ich mir gekauft habe, ist aus China und der originalen Knipex 97 53 04 „nachempfunden“. Das Original kostet über 100€ und ist sicherlich von der Verarbeitung und der Qualität besser doch auch hier sollte man auf die Verhältnismäßigkeit achten. Ich brauche meine Zange für wenige Punkte.

Ein Elektriker, der jeden Tag mit dem Werkzeug arbeitet hat einen ganz anderen Anspruch an sein Werkzeug.

Trotzdem muss ich sagen, dass die „Kopie“ sehr gut verarbeitet ist. Das Werkzeug läuft flüssig und die Pressung ist sehr genau. Hier hakt nichts und es bleiben auch keine Hülsen bei der Quetschung hängen.

Es können mit dem Werkzeug Kabel von 0,25mm² bis 6mm² gepresst werden. Wenn die Zange langsam geschlossen wird, bleibt diese in der Stellung verharren, sodass die Zange weniger Platz in der Werkzeugkiste einnimmt. Außerdem kann so verhindert werden, dass sich Schmutz zwischen den Backen absetzt, die zum Crimpen verantwortlich sind.

Das Ergebnis an den Aderendhülsen sieht sehr sauber und gleich mäßig aus. Ich habe kleine Litzen 0,5mm² und etwas dickere Kabel (1,5mm²) damit gekrimpt und bei beiden sah das Ergebnis zufriedenstellen aus!

Wer also für wenig Geld eine gute Zange kaufen will und diese nicht gerade täglich auf der Baustelle benötigt, kann auch zur „billigen“ Variante greifen. Die Zange ist häufiger mal im Angebot bei Amazon für 16,99€ zu finden. Für diesen Preis macht man garantiert nichts falsch!

2 Kommentare
  1. Andreas
    Andreas sagte:

    Hallo Sebastian,

    da wir gerade ein Haus sanieren, würden mich die ersten Ergebnisse von dir zwecks homematic wired berichten. Vielleicht könntest du da mal einen kurzen Zwischenbericht posten.

    Vielen Dank

    Antworten

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