Die Kundenfreundlichkeit von Microsoft bei den fehlenden Downloadmöglichkeiten für ältere Office Suiten

Im März 2013 habe ich einen Artikel veröffentlicht, indem ich die damals noch verfügbaren Installationsdateien der Microsoft Office Suiten verlinkt habe. Die Medien lagen auf den Servern von Digital River, einem E-Commerce Anbieter, welcher für viele große Hersteller u.a. die Download-Links für deren OnlineShops bereitstellt.


Microsoft selber hat schon länger kein großes Interesse daran, seinen Kunden den Download einer „älteren“ Microsoft Suite etwa Version 2003 oder 2010 zu ermöglichen. Klar könnte man auf der einen Seite sagen, ein dauerhaftes Vorhalten notwendigen Installationsdateien ist nicht die Aufgabe des Herstellers, sondern die des Kunden, aber einem der größten Unternehmen der Welt und dem definitiv größten Softwarehersteller, würde das auch nicht wirklich wehtun. So ist zumindest mal meine Sichtweise!

Selbstverständlich benötigt man für die Verwendung der Software wie auch in der Vergangenheit einen gültigen Lizenzschlüssel. Es gibt zwar eine Downloadseite von Microsoft für Office 2010, jedoch werden hier nur nach Eingabe des Keys sehr wenige Editionen der Office Suite zum Download angeboten, als es bei den Direktlinks der Fall gewesen ist.

Aktuell verkaufen aber viele Händler auf Plattformen wie DailyDeals, eBay usw. an die Endkunden einen Volumenlizenzschlüssel, welcher normalerweise für Firmenkunden gedacht ist und verlinken dann auf meinen Artikel. Wie der Name schon sagt, ist der Key für ein bestimmtes Volumen, also eine bestimmte Anzahl von Installationen gedacht und man benötigt eine spezielle“ Version der Microsoft Office Suite.

Das ganze Thema Verkauf von gebrauchten Lizenzen, ist Microsoft eh ein Dorn im Auge. Das Oberlandesgericht Frankfurt am Main hatte 2012 den Software-Gebrauchthandel auf Basis einer EuGH-Entscheidung unter Az. 11 U 68/11 bestätigt, so dass über Volumenverträge erworbene Lizenzen auch einzeln weiterverkauft werden dürften.

Nun muss sich zwar Microsoft geltendem Recht beugen, aber die legale Beschaffung der notwendigen Installationsdateien auch nicht unterstützen.

Wie eingangs bereits erwähnt, verkaufen Händler Volumenschlüssel an Endkunden und verweisen (ohne zu fragen) auf meinen Artikel. Dem Kunden ist das aber natürlich alles nicht ganz klar und so melden sich fast täglich teilweise etwas aufgebrachte Kunden bei mir und fordern mich auf, Ihnen zu helfen bzw. Ihnen das Geld zu erstatten.

Für die Volumenlizenz benötigt man nun mal eine „spezielle“ Version der Microsoft Office Suite und genau diese lässt sich auf der Seite nicht laden bzw. der Key wird hier nicht angenommen und stattdessen erscheint folgender Hinweistext:

“ Der angegebene Office 2010 Product Key gehört zu einem Produkt, das nicht kostenlos heruntergeladen werden kann. Geben Sie den Product Key erneut ein, und wiederholen Sie den Vorgang, oder schlagen Sie in der Liste der berechtigten Produkte nach. Wenn dies nicht funktioniert, können Sie unter www.office.com eine kostenlose Testversion herunterladen oder Office 2010-Produkte kaufen.“

Ich würde gerne alle iso Dateien der verschiedenen Office Suites zusammensuchen und auf irgendein Cloudspeicher hochladen und hier im Blog verlinken, aber darf ich nicht! Die Dateien unterliegen nun mal dem Copyright von Microsoft und dürfen nicht ohne ausdrückliche Genehmigung weiterverbreitet werden.

Das ganze Thema ist wirklich traurig und ärgerlich zugleich. Software wird nicht schlecht und gebraucht ist hier irgendwie auch der falsche Begriff. Heute erreichte mich erneut eine Mail von einem Kunden, welcher aber nun mal nicht mein Kunde ist, weil ich ja wie bereits erklärt, keine Software verkaufe. Ich kann hier leider auch nicht helfen, egal ob ich will, oder nicht. Hier ein Auszug der besagten E-Mail:

„…mehr als ärgerlich ich habe diese lizenz für meine tochter und ihren pc gekauft, leider konnte ich das paket nicht früher installieren, da ich ihr erst jetzt einen pc mieten konnte umso mehr ärgert es mich dass ich, wo ich solange sparen muss, damit ich meinem kind -für die uni- auch mal was organisieren kann, diesem betrug auf dem leim gegangen bin. der code ist bis 30.6. einlösbar und war schon gestern -lt. microsoft- in betrügerischer absicht nicht existent! ich würde gerne wissen, was man sich dabei denkt, menschen so reinzulegen!…“

Ich kann hier nur dazu raten sich direkt wieder an den Händler zu wenden und bei einem aktuellen Kauf, vom Widerrufsrecht Gebrauch zu machen. Ansonsten bleibt nur noch der echt unschöne Weg auf die illegalen Warezseiten, um an die Installationsdatei zu kommen, wobei man hier dann leider nicht genau weiß, was man sich da so herunterlädt.


Auf einer Konferenz zu dem Thema Lizenzmanagement die ich letztes Jahr besuchte, sagte ein Microsoft Consultant zu mir, als ich ihn auf das Thema angesprochen habe:

„Wenn Du dir ein Auto kaufst und irgendwo abstellst und dann nicht wiederfindest, aber den Schlüssel noch hast, gehst Du dann auch zum Hersteller und verlangst ein neues bzw. Ersatz?“

Nun ja…. für den größten Softwarehersteller der Welt, sollte es doch ohne Probleme und echte Finanzielle Verluste möglich sein, den erneuten Download bereits erworbener Produkte dauerhaft zu gewährleisten und das auch für Volumenlizenzen.

Also tragt Eurer Leid direkt bei Microsoft vor und bei einem aktuellen Kauf des Lizenzschlüssels, wendet euch direkt an den Händler (nicht an mich) und wenn da nichts passiert, dann tretet vom Kauf zurück. Für alle anderen gibt es neben dem Neukauf natürlich auch noch die kostenlosen Alternativen OpenOffice oder LibreOffice.

Update: Hier im Artikel geht es um Volumenlizenzen (VLK) und dessen Verkauf. Wer bei einem Händler Lizenzen erwirbt, welche die Bezeichnung OEM (Original Equipment Manufacturer) tragen, der handelt legal und kann in der Regel ohne Probleme die Software aktivieren.

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