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Heimautomatisierung: ARCHOS Smart Home im Test

Heimautomatisierung für jedermann ist gerade erst im kommen und daher noch ein recht frischer und spannender Markt. Was früher noch aufwendig und in der Regel teuer war, kann heute einfach und günstig nachgerüstet werden. Ich habe die Lösung Smart Home von ARCHOS im Einsatz, welche gerade erst für 199,00€ auf den Markt gekommen ist und einen günstigen und bequemen Einstieg in die Welt der Heimautomatisierung bietet, ohne ein Elektriker oder IT Experte zu sein und damit kann man sogar jede gängige Funksteckdose, Rollläden und Garagentore ansteuern.

Die ARCHOS Smart Home Serie erfordert keine Löcher in der Wand und es müssen auch keine Kabel verlegt werden, denn die einzelnen Komponenten „Connected Objects“ genannt, werden mit Doppelseitigem Klebeband befestigt und sollen mit handelsüblichen CR2450 Batterien (Link) laut Hersteller bis zu einem Jahr durchhalten.

Kommuniziert wird drahtlos per Bluetooth® Smart bis zu einer Distanz von 20 Metern mit dem 7 Zoll Android Tablet, welches als Basis dient und von der Bauform einem Digitalen Bilderrahmen ähnelt. Ausgestattet ist es mit einem RK3168 dual-core mit 1.2GHz und 1 GB RAM sowie 4 Gigabyte Flash Speicher, welcher per micro SD bis zu 64 GB erweiterbar ist.

Das Tablet läuft mit Android 4.2.2, „Jelly Bean“ inkl. den Google Play Services und das Display hat eine Auflösung von 1024×600 Pixel. Verbaut ist ein integrierter Temperatur- und Luftfeuchtigkeitssensor, eine Webcam mit 5 Megapixel und es hat WLAN (2.4GHz).

Theoretisch kann man es auch als „normales“ Android Tablet etwa als Media-Server, Online-Musik Player und all die Dinge verwenden, für die man sich sonst auch ein Tablet hinstellen würde, weil in der Hand halten ist nämlich wegen der Tiefe nicht so angenehm.

Zum Lieferumfang gehören zwei Mini Kameras mit einer Auflösung von 640×480 Pixel mit denen lediglich Fotos bzw. kurze Videos übertragen können, also keine „Live“ Bilder liefern. Das ginge weder per Bluetooth richtig gut, noch würden die Batterien dafür genügend Saft liefern, aber die vorhandene Bildqualität ist für gewünschten Aufnahmen vollkommen ausreichend.

Sinnvoller sind die beiden als Movement Tag bezeichneten Kontaktmelder, welche erkennen ob eine Tür oder ein Fenster geöffnet bzw. geschlossen ist, oder sich das Objekt bewegt an dem sie befestig sind.

Dann befinden sich im Lieferumfang zwei Temperatursensoren, welche Temperaturen von -10 bis zu +50 Grad und die Luftfeuchtigkeit erfassen können und wie alle anderen, nicht viel größer als ein gutes altes Fünfmarkstück sind. Alle Objekte sind Wassergeschützt und eigenen sich daher auch für die Außenmontage.

Erweitern kann man sein Setup mit einem optional erhältlichen Bewegungsmelder, dem Motion Ball und dieser erfasst Bewegungen in einem Radius von bis zu 10 Metern.

Um aus dem Smart Home System eine kleine Alarmanlage zu machen, gibt es auch noch Sirenen zu kaufen die mit 92 Dezibel auf sich aufmerksam machen können. Die aktuell letzte Erweiterung von ARCHOS ist Smart Plug, eine schaltbare Steckdose welche auch Details über den Energieverbrauch des angeschlossenen Gerätes liefern kann.

Eine sehr schöne und vor allem günstige Lösung ist aber das ansteuern von Funksteckdosen die man in jedem Baumarkt oder bei Amazon im Dreierpack (Link)  bereits für um die 15,00 € bekommt. Um die Steckdosen anzusteuern fügt man diese als neues Objekt hinzu und drückt die An- und Austaste der Fernbedienung wenn der Assistent einen dazu auffordert und schon kann man seine Steckdosen vom Tablet und natürlich auch vom Smartphone aus mit der Android und iOS App ARCHOS Smart Home steuern und in Abläufe integrieren.

[appbox appstore 880019968 compact] [appbox googleplay com.archos.athome.center compact]

Wo wir schon bei der vorinstallierten Software ARCHOS Smart Home sind, diese ist einfach zu bedienen und versorgt auch die kleinen Objekte via Bluetooth mit Firmware Updates, welches direkt nach dem ersten einschalten bereits notwendig war, aber schnell und ohne Probleme vonstatten ging. Beim anlegen des ersten Objekts muss man auch einen Raum anlegen, welcher einem dann auch im Dasboard (Übersicht) angezeigt wird. Die Räume kann man ganz nach den eigenen Wünschen anpassen und die machen nicht nur optisch, sondern vor allem funktional einen sehr guten Eindruck.

Vom Dashboard aus lassen sich natürlich die Objekte auch direkt ansteuern, also etwa Licht an und ausschalten, oder man kann sich genauere Infos zu den Objekten angucken.

Nachdem alle Objekte und Räume angelegt sind, kann man sich um die Programme kümmern, wobei Aktionen sicherlich die bessere Bezeichnung dafür wäre. Hier sind etwa wie bei IFTTT so gut wie keine Grenzen bei der Konfiguration gesetzt. Dazu wird im ersten Schritt ein Ereignis ausgewählt, also wenn etwas bei einem Objekt oder bei mehreren passiert……

und darauf folgt dann eine oder halt auch mehrere Aktionen. Zum Beispiel wenn mann nach Hause kommt und die Türe öffnet, geht das Licht an, Kaffeemaschine und Musikanlage werden eingeschaltet, oder jemand betritt den Hof, dann wird ein Foto oder Video aufgenommen und per E-Mail versendet und oder die Smartphone App erhält eine Push Benachrichtigung und man kann sich Remote auf das Smart Home System schalten.

Man könnte auch beim erreichen einer gewissen Temperatur die Rolladen runterfahren lassen, denn ARCHOS Smart Home ist ein offenes System und somit kann man auch Objekte von anderen Anbietern steuern. Das Garagentor zu öffnen kann beispielsweise auch via Smart Home erledigt werden.

Damit man die Objekte und Programme (Ereignis > Aktion) nicht immer nur vom Tablet aus steuern muss, gibt es für Android und iOS passende und kostenlose Apps.

Wenn man auch von außen also per Internet auf das Smart Home System zugreifen möchte, muss man ein neues Geräte im Smart Home autorisieren und erhält dann einen Zufalls-Token angezeigt, den man am Smartphone eingibt und schon kann man von außen zugreifen. Eine Registrierung ist dafür nicht erforderlich, aber es müssen die UPD Ports 6000-6005 im Router für das Smart Home Tablet freigeschaltet werden. Hierzu muss man sich der Anleitung seines Routers bedienen und bei den weitverbreiteten Fritzboxen ist das schnell erledigt und dazu öffnet man auf der Konfigurationsseite der Fritbox den Menüpunkt Internet und dann Freigaben und erstellt eine neue Portfreigabe.

Die kostenlose iOS App ARCHOS Smart Home gefällt mir sehr gut und man kann mit dieser die gleichen Aktionen vom Dasboard auslösen, wie direkt am Tablet und man kann die erstellten Programme aktivieren oder deaktivieren. Somit es ist möglich über die App eine aktuelles Kamera Bild anzeigen zulassen, Licht an-und auszuschalten, das Garagentor zu schließen oder seine „selbstgebaute“ Alarmanlage steuern.

[appbox appstore 880019968-iphone screenshots]

Fazit: Die Smart Home Lösung von ARCHOS macht Laune auf mehr und ermöglicht einen guten und günstigen Start in die Heimautomatisierung. Die Hardware ist insgesamt recht gut verarbeitet und passt vom PreisLeistungs-Verhältnis. Was die Reichweite von Bluetooth angeht, so schaffen die Sender und Temperaturfühler locker ihre 20 Meter und funktionieren bei mir durch mehrere Wände bzw. vom Erdgeschoss in die erste Etage einwandfrei trotz angeblich schwachem Signal. Bei den Kameras sollte die Entfernung aber nicht zu weit sein, weil sonst die Übertragung von Bild und Video einfach zu lange dauert, oder sogar ganz abbricht. WLAN wäre hier natürlich zumindest optional auch eine schöne Lösung, aber dann benötigt man auf jeden Fall einen Stromanschluss. Bei den Kameras wäre aber in Zukunft ein WLAN Model sehr pratisch.

Wer das Tablet im Dauerbetrieb betreiben möchte, also Display immer eingeschaltet lassen wenn es am Ladekabel hängt, muss noch folgende Konfiguration vornehmen: Einstellungen > Über das Tablet > Build-Nummer so oft antippen bis der Entwicklermodus aktiv ist und dort dann den Hacken bei Aktiv lassen setzen.

9 Kommentare
  1. Adrian Spiegel
    Adrian Spiegel sagte:

    Hi Marc, vielen Dank fr deine Antwort. Das Layout der Archos App finde ich ziemlich genial und bersichtlich. Ich lese mich zum Vergleich auch noch in die Qivicon Smart Home Anlage ein, die ja von der Telekom vertrieben wird. Hrt sich auch nicht schlecht an. Und vor allem ist jegliche Peripherie bereits verfgbar. Fr die Archos spricht natrlich, dass alles – vor allem die Cams – batteriebetrieben sind. Leider sind die in der Nacht natrlich blind. Zudem ist ein 640 x 480 schon ein wenig mager. Wre super wenn du vielleicht mal ein aufgenommenes Bild am Tag und vielleicht bei Dmmerung posten knntest.
    Bin grad echt am berlegen, welches System bei mir wohl Einsatz finden wird.

    Antworten
    • Marc Broch
      Marc Broch sagte:

      Hallo Adrian, also von der Kamera darf man natürlich keine Wunder erwarten und wegen der Stromversorgung mit Batterie, muss man immer 2450er im Hause haben und eine Kamera benötigt 3 davon. Hat alles seine vor und Nachteile :-)

      Hier ein Foto bei Tageslicht: http://goo.gl/TWYDYo
      Hier ein Foto in den dunklen Keller: http://goo.gl/6FOmmP

      Fr Beweisfotos bei Bewegungen etwa an der Tr usw. was man sich ja zusammenbauen kann, reicht das sicher aus.

      Wenn Du dich entschieden hast und Erfahrungen zu deinem System sammeln konntest, berichte bitte hier im Blog darüber. VG Marc

      Antworten
  2. Adrian
    Adrian sagte:

    Vielen Dank fr den Bericht.
    Da ich grade am "Umziehen" bin, berlege ich mir, dass neue Objekt mit einer Alarmanlage zu sichern. Die Dmmerungseinbrche werden ja schlielich immer mehr, und Frauchen hat ein wenig bedenken, wenn man nun im Erdgeschoss (ein 1. OG gibts auch) lebt.
    Ist dieses System sinnvoll dafr verwendet zu werden. Ich meine die Smarthomefunktionen sind ja super.
    Gbe es zur Alarmierung noch ein GSM Modul, so denke ich knnte man dieses System als Alarmanlage verwenden , oder?

    Gre
    Adrian

    Antworten
    • Marc Broch
      Marc Broch sagte:

      Hallo Adrian, also mit einer "richtigen" Alarmanlage kann man das System natürlich nicht vergleichen und die Sirene (ein Objekt) lässt bis heute auf sich warten. Da helfen schon eher Bewegungsmelder im Aussenbereich, aber kombiniert kann man sich da schon was zusammenstellen.

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  3. Dorian Wagner
    Dorian Wagner sagte:

    Hallo, toller Bericht.
    Hast Du eine Ahnung, ob ich auch die Heizkrperthermostate von Fremdanbietern einbinden kann und wenn ja welche.
    Herzlichen Dank

    D. Wagner

    Antworten
    • Marc Broch
      Marc Broch sagte:

      Hallo,

      ich habe bis jetzt auch nur Funk-Heizkörperthermostate gefunden, die auf der Funkfrequenz von 868 MHz unterwegs sind. Wenn eine 433 MHz Lösung bekannt ist. Bitte melden !

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